Zuckerschock! Ein kleiner Hunde- oder Katzenwelpe zieht bald ein und die Vorfreude ist riesig. Was gibt es Schöneres, als so einem süßen, tapsigen Fellfreund die Welt zu zeigen? Die Auswahl des Körbchens ist schnell getroffen und beim Spielzeug macht das shoppen richtig Spaß. Doch dann kommt die Frage nach dem richtigen Futter. Man möchte ja gerade im Wachstum nichts verkehrt machen.
Das kenne ich selber nur zu gut. Selbst nach so vielen Jahren mit Hunden und Katzen, prüfte ich beim letzten Welpen wieder ganz genau, ob alle Angaben stimmen, ob es neue Erkenntnisse gibt, um ja alles richtig zu machen und meinem kleinen Welpen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
In unserem Online-Futterberater habt ihr uns viele Fragen zum Thema Aufzuchtfutter für Hunde und Katzen gestellt. Daher dachten wir uns, dass wir diese Fragen mal gebündelt in einem Artikel beantworten.
Dies sind eure Fragen, die wir in diesem Artikel beantworten möchten:
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Lesedauer: 9 Min |
Warum muss ein Aufzucht- / Kittenfutter gefüttert werden?
Der Körper eines heranwachsenden Jungtieres hat andere Bedürfnisse als der eines adulten Hundes oder Katze. Knochen, Muskeln, Sehnen werden gebildet, das Fell entwickelt sich zu seiner ganzen Pracht und ein Zahnwechsel wird vollzogen. Es gibt einiges zu tun, um sich von einem kleinen flauschigen Knäuel zu einem stattlichen Hund oder einer grazilen Katze zu entwickeln.
Wachstumsfutter für Hunde und Katzen zeichnen sich durch einen höheren Energiegehalt aus und enthalten mehr Proteine und Minerale, einschließlich Kalzium und Phosphor, als es für erwachsene Tiere in der Erhaltung nötig wäre. Welpen benötigen zwingend diese erhöhte Energiezufuhr und Nährstoffe. Sicher habt ihr schon bei Findel-Kätzchen diese dicken Trommelbäuche gesehen. Diese sind ein Zeichen für Nährstoffmangel während dem Wachstum.
Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen ist daher ein speziell auf das Wachstum ausgerichtete Futter wichtig für ein gesundes Leben. Der Bedarf an Energie und Nährstoffen nähert sich im Laufe des Wachstum immer mehr dem Erhaltungsbedarf eines erwachsenen Tieres an. Das kann sehr unterschiedlich je nach Rasse sein: große Rassen benötigen bis zu 18 Monate ein spezielles Futter und kleinere Rassen bis mindestens neun Monate.
Welche Mengen von dem Futter gefüttert werden sollten kann man den Herstellerempfehlungen auf der Verpackung entnehmen. Hier gibt es aber nun einen wichtigen Unterschied zwischen Hunden und Katzen! Während Katzen während der Aufzucht ihr Welpenfutter zur freien Verfügung haben dürfen, müssen Hundewelpen beim Aufzuchtfutter stark reglementiert werden. Das Aufwachsen als schlanker Junghund ist für das gesamte weitere Hundeleben extrem wichtig. Die Rippen sollten immer leicht spürbar sein. Die im Wachstum einmal gebildeten Fettzellen können nicht mehr reduziert werden und können im Alter immer wieder zu Problemen mit dem Gewicht führen. Abgesehen von weiteren Auswirkungen von zu hohem Gewicht auf die Gelenke und das Herz-Kreislaufsystem.
Ein Hund ist ein Schlinger. Sprich, er frisst was rein geht und kaut kaum bis gar nicht. Manche Rassen sind dafür noch prädestinierter als andere. Auch ein Welpe macht da keinen Unterschied. Aber sein Magen ist noch klein und viele Welpen mögen nach dem Essen nur ungern die nötige Ruhe einhalten. Somit ist es wichtig, dass der Welpe mehrere kleine Portionen am Tag bekommt. Würde man jetzt ein Erwachsenenfutter füttern, müsste man große Mengen geben, damit der Welpe genügend Energie und Nährstoffe aus dem Futter nehmen kann. Sein kleiner Körper käme mit dem Verdauen fast nicht mehr hinterher und die Gefahr von Magendrehungen würde steigen. Es wäre permanent viel zu viel Futter im Verdauungstrakt.
Ein gutes Aufzuchtfutter reicht, denn wichtig ist immer im Hinterkopf zu haben, dass viel nicht viel hilft. Eine Überdosierung an Energie oder Kalzium, weil man vermeintlich meint, dass sei gut für die Knochen, kann zum genauen Gegenteil führen. Daher sollte man, wählt mein ein Aufzucht-Fertigfutter, weitere Zugaben unbedingt vermeiden. Auch ein Überschuss an Energie kann sich bei Hunden negativ auf das Wachstum auswirken und die Welpen zu schnell wachsen lassen. Dies wiederum kann Auswirkungen auf Knochenstruktur, Organe, Sehnen und Bänder haben. Ziel ist daher immer ein langsamer, schlanker Aufwuchs. Ein altes Sprichwort sagt: Ein gesunder Hund muss hoch hungern. Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber ein leichtes Untergewicht bis Idealgewicht ist in der Tat gesünder als jegliches Übergewicht.
Zeigt der Welpe Anzeichen, dass er das Futter nicht verträgt oder wird die Haut schuppig und das Fell stumpf, sollte man, nach Abklärung beim Tierarzt, das Futter besser komplett wechseln, als es mit Supplementen zu ergänzen.
Wie lange muss ein Aufzucht- / Kittenfutter gefüttert werden?
Katzen werden meist in der 12. Woche von ihrer Mutter abgesetzt. In der Regel haben sie da bereits angefangen richtiges Futter zu fressen, so dass eine Umstellung meist sehr einfach ist. Normale Katzen befinden sich bis zu ihrem 12. Lebensmonat in der Wachstumsphase. Bei großen Rassen, wie zum Beispiel einer Main Coon, kann das auch bis zu 15 Monate dauern. Das Aufzuchtfutter sollte bis zum Abschluss der Wachstumsphase gefüttert werden.
Auch bei Hunden hängt die Dauer der Wachstumsphase sehr von der Größe ab. Kleine Rassen können bereits mit neun Monaten ausgewachsen sein, während sehr große Rassen bis zu 18 Monate wachsen. Wenn du keinen Rasse- sondern einen Mischlingshund hast, dann vermutet man ja meist trotzdem, welche Rassen mit drin sein könnten. Orientiere dich dann am besten an deren Wachstumsphase. Ansonsten geht man in der Regel von ca. einem Jahr Wachstumsphase im Durchschnitt beim Hund aus.
Wie Du am besten den Futterwechsel einleitest, kannst du in unserem Artikel genauer nachlesen.
Welche Futterart ist die Beste (BARF, Trocken, Nass)?
“Das Beste” ist immer relativ. Es kommt darauf an, welche Kriterien man mit einbezieht. Wichtig ist in erster Linie, dass das Aufzuchtfutter eine sehr gute Qualität hat. Denn auch wenn alle Nährstoffangaben stimmen, sagt das nichts über die Verwertbarkeit und die Protein-Qualität aus.
Verschiedene Aspekte, um die unterschiedlichen Futter aus der Sicht der Nachhaltigkeit zu bewerten, erfährst du in diesem Artikel ausführlicher.
BARF
Barfen bedeutet den Hund oder die Katze mit rohen und frischen Zutaten zu füttern. Das klingt vor allem für die Aufzucht gesund und ideal. Es Bedarf aber einiger Fachkenntnisse, die Zusammenstellung bedarfsgerecht zu ermitteln. An dieser Stelle sei auf jeden Fall die Erstellung eines Futterplans von einem Ernährungsberater zu empfehlen.
Nassfutter
Nassfutter ist für viele die erste Alternative, wenn selbstgemachte, frische Fütterung nicht in Frage kommt. Es gibt einige sehr gute Welpenfutter-Anbieter in diesem Bereich und das Futter wird in der Regel auch gerne angenommen. Gerade in der Kittenaufzucht ist eine Mischfütterung aus Nass- und Trockenfutter eine gern genommene Variante. Das einzige bei Nassfutter ist der Nachhaltigkeitsaspekt. Abgesehen von der Verpackung in Weißblech-Dosen wird durch den Transport der Feuchtigkeit im Futter (Man fährt ja quasi Wasser umher) mehr CO2 verbraucht.
Trockenfutter
Je nach Anbieter kann Trockenfutter eine der nachhaltigsten Futterarten sein. Es wird empfohlen, das Welpen-Trockenfutter mit Wasser anzufeuchten. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, aber besonders bei der Fütterung von Trockenfutter muss täglich frisches Wasser angeboten werden.
Braucht man auch bestimmte Leckerlis?
Man braucht keine speziellen Welpenleckerlis. Aber man sollte die Leckerli-Menge in die Tagesration mit einberechnen.
Empfehlenswert ist es, dass man einen Teil der normalen Futter-Tagesration für das Training verwendet. Bei Trockenfutter ist das leicht möglich und für Nass- und Frischfutter kann man das Futter in eine spezielle Trainingstube befüllen. Das hat den Vorteil, dass man weiterhin sehr viel Loben und Bestätigen kann, ohne sich sorgen zu müssen, dass es nun doch zu viel Leckerlis an dem Tag waren.
Trotzdem sollte man noch ein Highlight-Leckerli haben, welches sich vom regulären Futter abhebt. Dies wird dann nur in besonderen Situationen verwendet, zum Beispiel bei starker Ablenkung und einer erfolgreichen schwierigeren Trainingseinheit. Hier findest du Rezepte, um schmackhafte Leckerlies selber zu backen:
Pablos Lieblingsleckerlis
Käse-Kekse für Katzen (und Hunde ;) )
Woran erkenne ich auf der Verpackung ob es ein Aufzucht- / Kittenfutter ist?
Da ein Aufzuchtfutter deutlich mehr Energie und Mineralien enthält pro Futterration, sollte dies deutlich bereits auf der Vorderseite der Verpackung vermerkt sein. Manche Futtersorten unterteilen sogar nach Monaten (1-3 Monate, 3-9 Monate etc.). Sollte der erhöhte Energie- und Nährstoffbedarf nur durch die Futtermenge erreicht werden und das Futter für alle Altersgruppen gelten, handelt es sich nicht um ein Aufzuchtfutter! Einfach nur ein Futter für adulte Tiere in der Menge erhöhen entspricht nicht dem Bedarf eines Jungtieres.
Auf die Bedürfnisse von Welpen und Jungtiere ausgerichtete Futtersorten haben deutliche Hinweise wie:
- “Kitten”
- “Welpen”
- “Junior”
- Altersangabe in Monaten
Warum sind Aufzucht- / Kittenfutter teurer als normale Futter?
Zu diesem Thema habe ich unseren Futter-Experten Klaus befragt. Er kennt die Petfood-Branche in- und auswendig und gibt uns einen interessanten Einblick:
“Zum Glück ist nicht bei jedem Anbieter das Welpen-Futter teurer als das für Erwachsene. Aber es stimmt natürlich, jedes “Sonderfutter”, welches von der Norm abweicht ist meist teurer. Das hat oft zwei Gründe: Zum einen ist es aufwändiger, diese Spezialfutter zu entwickeln und produzieren zu lassen. Sollten bestimmte Stoffe enthalten sein, wie zum Beispiel die seltenen Fettsäuren DHA und EPA, dann kann das Futter dadurch teurer werden, aber auch hochwertiger, denn DHA und EPA sind wichtig für die Gehirnentwicklung der Welpen. Auch diätetische Fasern, die für den juvenilen Darm sehr wichtig sind, sind ebenfalls relativ teuer in der Beschaffung und können sich auf den Preis auswirken.
Der zweite Grund aber, warum Aufzuchtfutter bei einigen Anbietern teurer ist, ist schlicht und einfach Marketing. Wird einem suggeriert, dass es das Beste für die Jungtiere ist, ist der Preis oft zweitrangig.
Final kann man sagen: der Preis sagt leider nicht aus wie gut ein Juniorfutter ist, sondern es liegt einzig und allein an den Zutaten und die muss man individuell begutachten.”
Was passiert wenn ich bisher kein Aufzucht- / Kittenfutter gefüttert habe?
Diese Frage ist leider ein Blick in die Kristallkugel. Es kann sich auswirken, muss aber nicht. Und man kann auch nicht vorhersagen, in welcher Form es sich gegebenenfalls auswirkt. Sollte das Tier im Alter krank werden, kann man wieder nicht sagen, ob das fehlende Aufzuchtfutter schuld ist oder nicht.
Daher listen wir hier umgekehrt einfach nochmals auf, was ein gutes Wachstumsfutter fördern kann. Dein Tier kann mit dem richtigen Futter folgendes entwickeln:
- Einen leistungsfähigen Bewegungsapparat mit Muskeln, Sehnen, Bändern etc..
- Ein starkes Skelett
- Ein gut entwickeltes Gehirn
- Ein funktionierendes Immunsystem
- Eine gesunde Verdauung
- Ein glänzendes Fell, starke Krallen und eine intakte Haut
Was kann ich tun, wenn mein Jungspund das Futter auf einmal verweigert?
Die erste Frage sollte immer sein: Warum? Welchen Grund gibt es für die Futterverweigerung?
Mögliche Gründe bei Welpen und Jungtieren können sein:
- Zahnschmerzen durch Zahnwechsel
- Große Hitze
- Wachstumsschub
- Hormonumstellung (gerade junge Rüden)
- Stress, Aufregung, Hyperaktivität
Bevor an der Stellschraube Futter wie wild rumgestellt wird, sollte die mögliche Ursache zunächst aufgespürt werden. Verweigert der Hund oder die Katze nur einen Tag das Futter oder schon länger? Frisst sie überhaupt nicht oder mäkelig? Ist der Kotabsatz von der Konsistenz normal und regelmäßig?
Sollten alle diese Möglichkeiten abgeklärt sein, das Tier ist gesund und munter und es liegt wirklich ausschließlich am Futter, dann sollte man natürlich einen Futterwechsel in Betracht ziehen. Selbstverständlich sollte man sich nicht dahin bringen lassen, nun jede Woche das Futter wechseln zu müssen. Aber von dem Rat "das Tier wird es schon fressen wenn es Hunger hat, man solle nur lang genug warten" möchte ich an dieser Stelle gerne Abstand nehmen, da einfach zu viele Faktoren das Fressverhalten beeinflussen können um auf solch eine drastische Erziehungsmaßnahme zurück zu greifen. Je nachdem was für eine Hunderasse man hat (und Katzen können das ganze noch gipfeln!) kann schon das Material des Napfes oder die Form oder der Standort ausschlaggebend sein. Und ja, dass kann unsere Fellnasen auch plötzlich erst nach ein paar Wochen und Monaten stören.
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Mein Hund frisst heute morgen nicht:
Ich teste meist, wenn einer meiner Hunde plötzlich das Futter verweigert, ob sie ein Leckerli oder etwas Katzenfutter fressen würde. Erst wenn sie auch das verweigert, fange ich an mir weitere Gedanken zu machen. Ich überprüfe kurz die Schleimhäute, ob sie rosa sind und die Kapillardurchblutung normal ist (kurzer Druck auf das Zahnfleisch, der weiße Fleck sollte sich sofort wieder rosa färben). Ich beobachte ihr Verhalten, ob sie klemmig läuft und taste den Bauch ab, ob er fest, dick und angespannt ist. Meist versuche ich sie kurz zum Spielen oder einen Trick zu motivieren. Sollte einer dieser ganzen Kniffe gut funktionieren und der Hund ist “plötzlich” geheilt, beobachte ich sie über den Tag weiter ob sie spielt, verschiedene Schlafhaltungen einnimmt und normal Kot absetzt, mache mir aber keine weiteren Gedanken über ein verschmähtes Frühstück. Das Abendessen sollte dann aber wie gewohnt gefressen werden.
Sollte ich den Hund aber nicht aus seiner Lethargie geweckt bekommen und auch die Schleimhäute sind blass, dann zögere ich persönlich nicht länger und melde mich beim Tierarzt an.
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Fazit
Ein gutes Wachstumsfutter ist ein wichtiger Start ins Leben eines jungen Kätzchen oder Hundes. Züchter geben dir meist bereits ein Futter mit, welches der Welpe gewöhnt ist. Aber auch im Tierschutz beraten die Mitarbeiter gerne, wie du ein gutes Aufzuchtfutter findest und was du beachten solltest. Für alle weiteren Fragen stehen wir dir weiterhin gerne zur Verfügung!
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