Der Wasserverbrauch geht uns alle an!

Der Wasserverbrauch geht uns alle an!

In Deutschland haben wir doch keinen Wassermangel, oder? Und was hat das mit meinem Hund oder meiner Katze zu tun?

In diesem Artikel erfährst du mehr zu folgenden Themen:

  • Zusammenhänge der Wassersituation kurz zusammengefasst
  • Was ist virtuelles Wasser?
  • Wasser-Tipps Im Überblick

Lesedauer: 5 Min

 

Unsere momentane Wassersituation

Tatsächlich mussten wir uns lange Zeit in unseren Gefilden keine Gedanken beim Duschen oder Waschen machen. Bedingt durch den Klimawandel, entstehen jedoch mit den Jahren immer mehr Extremwetterlagen. Dazu gehören auch längere Dürrephasen, die durch Starkregenereignisse nicht ausgeglichen werden können. Dies wiederum führt zu einer Verringerung des Grund- und Oberflächenwassers auf der einen, und einem höheren Wasserverbrauch auf der anderen Seite. 

Ein weiteres Problem stellt die Wasserqualität dar, was wiederum auch unser Trinkwasser betrifft. Eine Studie der University of York  zeigte vor kurzem, dass weltweit Medikamentenrückstände in Gewässern gefunden werden können. Auch in Deutschland, und das betrifft dann nicht nur uns, sondern auch unsere Fellnassen.

Felder werden bei Hitze bewässert

Des Weiteren wird das weniger werdende Grund- und Oberflächenwasser von Teilen der Landwirtschaft und Industrie verunreinigt. Durch die niedrigen Wasserpegel können diese Verunreinigungen weniger verdünnen, wodurch die Grenzwerte schneller erreicht oder sogar überschritten werden. In der Landwirtschaft erhalten wir außerdem den Umstand, dass Ackerfrüchte schlechter bei Trockenheit wachsen, weniger gut Dünger aufnehmen und somit am Ende eine noch höhere Belastung der Gewässer entsteht. Abgesehen davon, dass hohe Ernteeinbussen die Folge sind.


Trotz dieser nicht so positiven Entwicklungen haben wir zurzeit noch genug Wasser in Deutschland. Auch wenn Landwirte die Veränderung stark zu spüren bekommen, wie die Süddeutsche unter anderem berichtete. 


In anderen Ländern sieht es allerdings schon weit schlechter aus. Oft gibt es keine oder nicht so viele Regularien wie in Deutschland und das Klima ist mitunter sehr viel extremer. Das World Ressource Institute zeigt, dass besonders der Nahe Osten und Nord Afrika, aber auch Nord-Indien unter extremen Wassermangel leiden. In westlichen Ländern sind betroffene Bereiche beispielsweise Italien und Spanien, Mexiko oder die US-Staaten Kalifornien, New Mexico und Arizona. Für die Leser, die sich mit Geografie sehr gut auskennen: Besonders Wasser sparen müssen Länder südlich des 40. nördlichen Breitengrades. Falls ihr mehr dazu wissen möchtet, findet ihr hier die Seite des Instituts.

 

Hund sitzt in der Wüste


Virtuelles Wasser

Was hat das nun mit uns zu tun? Ganz einfach: wir haben mit unserem Konsum Einfluss auf den Wasserverbrauch in vielen dieser Länder. Die Herstellung von verschiedensten Gütern, von Kleidung und Lebensmitteln bis hin zu Schnittblumen, verbraucht Wasser, welches sozusagen aus den Ländern exportiert wird und der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung steht. Dieses Konzept wird virtuelles Wasser genannt.

Bezieht man virtuelles Wasser mit in den deutschen Wasserverbrauch ein, haben wir einen Wasserfußabdruck von circa 127 Mrd. m3 pro Jahr. Dies rechnet sich auf den Einzelnen zu einem Pro-Kopf-Verbrauch von etwa 1545 m3/ Jahr.

Tatsächlich weisen vergleichbare Länder, wie Frankreich, Kanada oder Spanien einen höheren Pro-Kopf-Fußabdruck, mit 1875 m3 (Frankreich), 2049 m3 (Kanada) und 2325 m3 (Spanien) auf. Dies ist allerdings kein Grund zum Schulter klopfen oder aufatmen, denn der deutsche Gesamtwert liegt trotzdem über diesen Ländern: 110,19 Mrd. m3 (Frankreich), 62,80 Mrd. m3 (Kanada), 93,98 Mrd. m3 (Spanien). Noch viel wichtiger ist jedoch, dass wir über die Hälfte des verbrauchten Wassers importieren! Konkret haben wir eine Importabhängigkeit von 53%.

Die Wasserknappheit wird nach Chapagain und Hoekstra (2008) mit 82% angegeben. Nochmals zum Vergleich, Frankreich weist eine Importabhängigkeit von 37%, Kanada 20% und Spanien 36% auf. Die Wasserknappheit beträgt jeweils bei Frankreich 54%, Kanada 2% und Spanien 84%.
Schaut euch gerne mal den gesamten Überblick der Länder an. 

Um auf die Frage am Anfang zurückzukommen; ja der Wasserverbrauch geht uns alle an und betrifft auch unsere Haustiere. Besonders wenn es um Wasser aus Ländern mit Wasserknappheit geht.

Ihr solltet also nicht beim Trinkwasser sparen, sondern den Fokus auf den virtuellen Wasserfußabdruck legen. Dort ist der Verbrauch sehr viel höher als beim direkten Bedarf.

Katze trinkt Wasser aus Wasserglas

 

 

Damit ihr die Größenordnungen einschätzen könnt, hier ein paar Durchschnittswerte für Beispielprodukte:

 

  • 1 Tasse Kaffee = 140 Liter
  • 1kg Käse = 4.000 Liter
  • 1kg Butter = 4.800 Liter
  • 1kg Weizen = 1.350 Liter
  • 1kg regionale Kartoffeln = 255 Liter
  • 1kg Reis = 3.000-5.000 Liter
  • 1kg Rindfleisch = 15.415 Liter
  • 1 kg Insekten (z.B. im Tierfutter) = ca. 4.000 Liter
  • 1kg Schweinefleisch = 6.000 Liter
  • 1kg Hühnerfleisch = 3.900 Liter
Und weil es bei den Lebensmitteln nicht aufhört (Wasserverbrauch bei der Herstellung):
  • 1 Jeans = 6.000 Liter
  • 1kg Leder = 16.600 Liter
  • 1kg Baumwolle = 11.000 Liter
  • 1 Computer = 20.000 Liter

Quelle: u.a. Umweltdachverband GmbH - Bereich Forum Umweltbildung (2021), S. 2f; Meixner, O./ Mörl von Pfalzen, L. (2018), S. 26

 



Die Nachhaltigkeitsbewertung von Zoo.de

Die Werte der Tierprodukte spiegeln sich auch in unserer Nachhaltigkeitsbewertung wider. So ist der Wasserverbrauch für Rindfleisch enorm hoch, was ein Grund ist weshalb wir Produkten mit Rindfleisch 2 Minuspunkte geben. Schweinefleisch steht etwas besser da. Hierfür wird 1 Minuspunkt vergeben. Hühnchen und Geflügel im Allgemeinen sind vergleichsweise am besten und erhalten keinen Minuspunkt.

Die optimale Option stellt jedoch Insektenprotein dar. Zu genauen Zahlen fehlen hierfür zwar noch Studien, aber es kann von einem noch geringeren Wasserfußabdruck ausgegangen werden, da Insekten ihren Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung aufnehmen und eine effizientere Futterverwertung haben.

Wenn ihr euch zu weiteren Konsumgütern informieren wollt, schaut zum Beispiel bei der Umweltbildung vorbei. 

 

 Hund spielt im Meer

 

💡Wasser-Tipps im Überblick💡 

Über den eigenen Wasserverbrauch macht man sich im Alltag oft keine Gedanken. Aber vielleicht war dieser Artikel eine kleine Anregung für dich, auch beim Einkaufen demnächst an das “virtuelle Wasser” zu denken und somit deinen ökologischen Fußabdruck und den deiner Fellnase zu verbessern.

Hier nochmals unsere Wasser-Tipps in zusammengefasst:

  • Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft durch Kauf von Bioprodukten --> Weniger Verunreinigungen des Grundwassers
  • Braucht es wirklich eine neue Bluse oder eine neue Leine? Wie wäre es alternativ mit Second Hand?
  • Weniger Fleisch auf dem Teller und im Hundenapf. Insekten und vegetarische Lebensmittel bieten eine spannende Alternative.
  • Bewussterer Konsum von importierten Waren und Lebensmitteln.

 

 

 

Geschrieben von:
Elisa
zoo.de-Team

"Oft sind die Sachverhalte zum Thema Nachhaltigkeit sehr vielschichtig, aber ich liebe es die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen und diese gut zu vermitteln, damit mehr Menschen darüber Bescheid wissen."

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