Zahnpflege bei Hunden und Katzen

Zahnpflege bei Hunden und Katzen

 

Schon als Kind lernen wir, jeden Morgen und jeden Abend brav die Zähne putzen! Zahnpflege ist nicht nur ein Schönheitsaspekt, sondern garantiert, dass wir möglichst lange mit schmerzfreien, gesunden Zähnen herzhaft zu beißen können. 

Die Zahnpflege bei Haustieren ist ein oft vernachlässigter, aber genauso essenzieller Aspekt der allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Studien zeigen, dass mehr als 80% der Hunde und Katzen älter als drei Jahre Anzeichen von Zahnerkrankungen aufweisen. Sowohl Hunde als auch Katzen benötigen somit ebenfalls regelmäßige Zahnpflege, um ernsthaften gesundheitlichen Problemen vorzubeugen und Schmerzen zu vermeiden.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um die Zahnpflege bei Hunden und Katzen, inklusive praktischer Tipps und Empfehlungen. Regelmäßige Zahnpflege kann nicht nur die Lebensqualität deiner Haustiere verbessern, sondern auch deren Lebensdauer verlängern.

In diesem Artikel erfährst du mehr zu folgenden Themen:

  • Warum ist die Zahnpflege so wichtig?

  • Was sind Anzeichen von Zahnproblemen?

  • Methoden sowie Tipps zur Zahnpflege

Lesedauer: 7 Min.


  

Warum ist Zahnpflege bei Hunden und Katzen wichtig?


Zahnprobleme können nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen. Wenn Zahnerkrankungen unbehandelt bleiben, können die Bakterien aus dem Mund in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann eine systemische Infektion verursachen, die sich auf verschiedene lebenswichtige Organe auswirkt.

 


Auswirkungen von Mundinfektionen auf andere Organe

Herz: Bakterien aus einer Zahninfektion können in die Blutbahn gelangen und sich an den Herzklappen festsetzen, was zu einer Endokarditis führen kann, einer lebensbedrohlichen Entzündung der Herzinnenhaut. Diese bakterielle Infektion kann das Herz dauerhaft schädigen und Herzinsuffizienz verursachen.

 

Leber: Die Leber filtert Blut und entgiftet den Körper. Wenn Bakterien aus einer Zahninfektion in die Leber gelangen, können sie zu Leberabszessen oder einer Hepatitis führen. Dies beeinträchtigt die Funktion der Leber und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

 

Nieren: Die Nieren filtern Abfallstoffe aus dem Blut. Bakterien aus dem Mund können sich in den Nieren ansiedeln und eine Pyelonephritis, eine bakterielle Niereninfektion, verursachen. Dies kann zu chronischen Nierenschäden und letztendlich zu Nierenversagen führen.

 

Immunsystem: Eine ständige bakterielle Belastung durch eine unbehandelte Zahninfektion kann das Immunsystem deines Haustieres schwächen. Ein geschwächtes Immunsystem macht das Tier anfälliger für andere Krankheiten und Infektionen, was die allgemeine Gesundheit weiter beeinträchtigt.

 

Systemische Entzündungen

Zusätzlich zu den direkten Infektionen der Organe können die Entzündungen, die durch Mundinfektionen verursacht werden, im gesamten Körper systemische Auswirkungen haben. Chronische Entzündungen sind bekannt dafür, dass sie eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen verursachen oder verschlimmern, einschließlich Arthritis und Diabetes.

Die regelmäßige Zahnpflege ist daher nicht nur wichtig, um Mundgeruch und Zahnverlust zu verhindern, sondern auch um das Risiko schwerwiegender systemischer Erkrankungen zu minimieren.

Anzeichen für Zahnprobleme bei Hunden und Katzen


Es gibt mehrere Symptome, die auf Zahnprobleme hinweisen können:

  • Mundgeruch (Halitosis): Mundgeruch kommt nicht ausschließlich von den Zähnen, ist aber ein häufiges Zeichen für Zahnerkrankungen.
  • Zahnstein und Zahnbelag: Sichtbare Ablagerungen auf den Zähnen.
  • Rotes oder entzündetes Zahnfleisch (Gingivitis): Kann zu Schmerzen und Zahnverlust führen.
  • Schwierigkeiten beim Kauen oder Verlust des Appetits: Ein Hinweis auf Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen.
  • Übermäßiges Sabbern oder Pfotenreiben am Mund: Kann auf Schmerzen oder Unbehagen hinweisen.


Regelmäßige Kontrollen der Mundhöhle deines Haustiers können helfen, diese Symptome frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Zahnproblemen können die Lebensqualität deines Tieres erheblich verbessern.

Methoden zur Zahnpflege bei Hunden und Katzen


Regelmäßiges Zähneputzen
Das Zähneputzen ist die effektivste Methode, um Zahnprobleme zu verhindern. Verwende eine spezielle Zahnbürste und Zahnpasta für Haustiere und versuche, die Zähne deines Tieres mindestens einmal täglich zu putzen. Dabei ist es wichtig, langsam und geduldig vorzugehen, besonders wenn dein Haustier noch nicht an die Zahnpflege gewöhnt ist. Beginne mit kurzen Sitzungen und verlängere die Zeit allmählich.

Zahnpflegeleckerlis und -spielzeuge
Es gibt zahlreiche Leckerlis und Spielzeuge, die speziell zur Zahnpflege entwickelt wurden. Diese Produkte helfen dabei, Plaque zu reduzieren und das Zahnfleisch zu massieren, was zur Zahngesundheit beiträgt. Leckerlis mit zahnreinigenden Enzymen und spezielle Kauspielzeuge können eine gute Ergänzung zur täglichen Zahnpflege sein diese aber niemals vollständig ersetzen.

Dentalsprays und Gels
Zusätzlich zum Zähneputzen können Dentalsprays und -gels verwendet werden, um die Mundhygiene deines Tieres zu verbessern. Diese Produkte sind einfach in der Anwendung und können helfen, Bakterien zu reduzieren, die Plaque und Zahnstein verursachen. Sie sind besonders nützlich für Tiere, die das Zähneputzen nicht tolerieren.

Professionelle Zahnreinigung
Eine professionelle Zahnreinigung durch den Tierarzt ist bei sehr fortgeschrittenen Zahnbelägen und Entzündungen anzuraten. Diese Reinigungen ermöglichen es, Zahnstein und Plaque auch unter dem Zahnfleisch zu entfernen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Während der Reinigung unter Anästhesie wird der gesamte Mundraum gründlich untersucht und behandelt. Dies ist besonders wichtig, da viele Zahnprobleme unter dem Zahnfleisch verborgen sind und nur mit speziellen Instrumenten erkannt werden können.


   

Tipps und Tricks für die Zahnpflege

 

  1. Gewöhnung: Beginne früh, dein Haustier an die Zahnpflege zu gewöhnen. Mache es zu einer positiven Erfahrung mit viel Lob und Belohnungen. Verwende zunächst deinen Finger oder ein weiches Tuch, bevor du zu einer Zahnbürste übergehst.

  2. Häufigkeit: Putze die Zähne deines Haustieres idealerweise täglich. Falls das nicht möglich ist, versuche es zumindest mehrmals pro Woche. Konsistenz ist der Schlüssel zur Vorbeugung von Zahnerkrankungen!

 

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Zoo.de Tipp:

Medical Training für die Zahnreinigung bei Hunden und Katzen

Was ist Medical Training?

Medical Training ist eine Trainingsmethode, die darauf abzielt, Haustiere auf medizinische Untersuchungen und Behandlungen vorzubereiten. Dabei wird den Tieren beigebracht, bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen, die medizinische Eingriffe erleichtern und stressfreier gestalten. Dies kann das Handling beim Tierarzt, die Verabreichung von Medikamenten und auch die Zahnpflege betreffen. Durch positive Verstärkung lernen Hunde und Katzen, still zu sitzen, den Mund zu öffnen oder bestimmte Positionen einzunehmen, was die Durchführung medizinischer Maßnahmen erheblich erleichtert.

Vorteile des Medical Trainings bei der Zahnreinigung

  1. Stressreduktion: Ein wesentlicher Vorteil des Medical Trainings ist die Reduktion von Stress für das Tier. Wenn Hunde und Katzen an die Zahnpflege gewöhnt sind und wissen, was auf sie zukommt, bleiben sie ruhiger und kooperativer. Dies erleichtert nicht nur das Zähneputzen zu Hause, sondern auch professionelle Zahnreinigungen beim Tierarzt.
  2. Effizienz und Sicherheit: Durch das Training sind die Tiere besser darauf vorbereitet, ihre Zähne putzen zu lassen. Sie lernen, den Mund zu öffnen und still zu halten, wodurch die Zahnpflege effizienter und sicherer wird. Dies verringert das Risiko von Verletzungen sowohl für das Tier als auch für den Besitzer.
  3. Bessere Gesundheitsvorsorge: Wenn das Tier an regelmäßige Zahnpflege gewöhnt ist, sind Zahnprobleme frühzeitig erkennbar und behandelbar. Medical Training kann helfen, den Zustand der Zähne und des Zahnfleisches regelmäßig zu überwachen und somit ernsthafte gesundheitliche Probleme zu verhindern.


Wie funktioniert Medical Training für die Zahnpflege?

Medical Training basiert auf positiven Verstärkungstechniken. Hier sind einige Schritte, wie du dein Haustier auf die Zahnpflege vorbereiten kannst:

  1. Vertrautheit schaffen: Beginne damit, dein Tier an das Berühren des Mauls zu gewöhnen. Verwende dabei Leckerlis und Lob, um positive Assoziationen zu schaffen.
  2. Zahnbürste einführen: Zeige deinem Haustier die Zahnbürste und lasse es daran schnüffeln. Belohne es, wenn es ruhig bleibt.
  3. Kurze Sitzungen: Beginne mit sehr kurzen Putzsessions, bei denen du nur einen oder zwei Zähne putzt. Lobe und belohne dein Tier großzügig.
  4. Allmähliche Verlängerung: Verlängere die Putzsessions allmählich, bis du alle Zähne reinigen kannst. Achte darauf, dass die Erfahrung für dein Haustier stets positiv bleibt.
  5. Kombination mit Spielen: Mache die Zahnpflege zu einem Teil der täglichen Spielroutine. Dies hilft, das Tier weiter an die Prozedur zu gewöhnen und reduziert den Stress.

Durch regelmäßiges Medical Training wird die Zahnpflege zu einer weniger stressigen und effektiveren Routine, die dazu beiträgt, die Zahngesundheit deines Haustieres zu erhalten und seine allgemeine Gesundheit zu fördern.

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Mythen und Missverständnisse über die Zahnpflege bei Haustieren


Es gibt viele Missverständnisse rund um die Zahnpflege bei Haustieren:

  • Zum Beispiel glauben viele, dass Trockenfutter oder Kauartikel allein ausreichen, um die Zähne zu reinigen, was nicht der Fall ist. Kauartikel sind ideal, um das Zahnfleisch zu massieren, was in der Tat die Zahngesundheit unterstützt. Sie sind aber nicht in der Lage Zähne mechanisch zu reinigen! Wären sie so hart und scharf um das zu können, würden sie auch das Zahnfleisch verletzen.

 

  • Auch die Annahme, dass schlechte Zahngesundheit nur ältere Tiere betrifft, ist falsch; auch junge Tiere können betroffen sein. Wenn ein Hund z.B. die Angewohnheit hat mit Steinen zu spielen, kann sich dieser starke Abrieb auf die Zahngesundheit auswirken.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die genetische Veranlagung. Manche Tiere haben aufgrund ihrer Genetik ein höheres Risiko für Zahnprobleme. Bestimmte Rassen sind anfälliger für Zahnfehlstellungen, Engstände oder übermäßige Zahnsteinbildung. Zum Beispiel neigen kleinere Hunderassen wie Chihuahuas und Yorkshire Terrier dazu, häufiger Zahnprobleme zu haben, weil ihre Zähne oft enger zusammenstehen, was die Reinigung erschwert und die Plaqueansammlung fördert. Auch Katzen können genetisch bedingt anfällig für Zahnprobleme sein, insbesondere Rassen wie die Perserkatze, die aufgrund ihrer Kopfform oft Zahnfehlstellungen aufweisen.

 

  • Ein weiterer Irrtum ist, dass Mundgeruch bei Haustieren normal sei; in Wirklichkeit ist er oft ein Zeichen für Zahnerkrankungen. Sollten die Zähne in einem tadellosen Zustand sein und dein Tier trotzdem starken Mundgeruch haben, sollte man weitere organische Probleme wie den Magen etc. ausschließen. Starker Mundgeruch ist nicht normal!

 

  • Es wird auch oft angenommen, dass Tiere ihre Zähne nicht so häufig putzen müssen wie Menschen, was ein gefährlicher Irrtum ist. Wenn wir wollen, dass unsere Tiere auch bis ins hohe Alter gesunde und starke Zähne haben, dann benötigen diese ebenfalls eine regelmäßige Aufmerksamkeit.


       

Auf einen Blick:
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Zahnpflege bei Hunden und Katzen


Warum ist Zahnpflege so wichtig?
Ohne Zahnpflege können Bakterien Zahnkrankheiten verursachen, die zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Diese Bakterien können in den Blutkreislauf gelangen und lebenswichtige Organe wie Herz, Leber und Nieren schädigen.

Wie oft sollte ich die Zähne meines Haustieres putzen?
Idealerweise täglich, mindestens aber mehrmals pro Woche. Regelmäßiges Zähneputzen hilft, Plaque und Zahnstein zu verhindern und die Zahngesundheit deines Tieres zu erhalten.

Was sind die Risiken einer professionellen Zahnreinigung unter Narkose?
Obwohl eine Narkose immer ein gewisses Risiko birgt, überwiegen die Vorteile einer gründlichen Zahnreinigung bei Zahnproblemen in der Regel die Risiken. Moderne Anästhesietechniken und Überwachungsmethoden machen den Eingriff sicherer. Eine gründliche Untersuchung und Reinigung unter Narkose ermöglicht es dem Tierarzt, alle Zahnprobleme zu erkennen und zu behandeln.

Welche Zahnpflegeprodukte sind am besten geeignet?
Verwende immer Produkte, die speziell für Haustiere entwickelt wurden. Zahnpasten mit Enzymen und weiche Zahnbürsten sind besonders empfehlenswert. Es gibt auch spezielle Zahnpflegkauratikel und -spielzeuge, die helfen können, das Zahnfleisch zu massieren.

Kann ich menschliche Zahnpasta für mein Haustier verwenden?
Nein, menschliche Zahnpasta ist nicht für Haustiere geeignet und kann schädlich sein. Oft sind die Kräuter auch zu scharf für deine Tiere und können zur Abwehrverhalten und Unbehagen führen. Katzen können zudem allergisch auf die ähterischen Öle der Kräuter reagieren. Verwende immer Zahnpasta, die speziell für Hunde und Katzen entwickelt wurde, da sie sicher für den Verzehr ist und Inhaltsstoffe enthält, die auf die Bedürfnisse von Tieren abgestimmt sind.


Was kann ich tun, wenn mein Haustier das Zähneputzen nicht toleriert?
Wenn dein Haustier das Zähneputzen nicht toleriert, können Dentalsprays und -gels eine gute Alternative sein. Diese Produkte sind einfach in der Anwendung und können helfen, die Mundhygiene deines Tieres zu verbessern. Außerdem können spezielle Zahnpflegeleckerlis und -spielzeuge verwendet werden, um die Zahngesundheit zu fördern. >> Hier findest du ein veganes Zahnspray für Hunde und Katzen


   

Fazit


Die Zahnpflege bei Hunden und Katzen ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Durch regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnpflegeprodukten und eine jährliche Kontrolle beim Tierarzt kannst du dazu beitragen, dass dein Haustier ein gesundes und schmerzfreies Leben führt.

Die Investition in die Zahngesundheit deines Haustieres zahlt sich durch eine bessere Lebensqualität aus. Zahnpflege ist nicht nur für Menschen wichtig, sondern auch für unsere geliebten Tiere, die auf unsere Fürsorge angewiesen sind.

 

 

Geschrieben von:
Yve
zoo.de-Expertin


"Da sind wir schon froh, wenn wir unsere eigene Zahnpflege ordentlich und regelmäßig auf die Reihe kriegen mit Zahnseide etc. und dann sollen wir noch täglich die Zähne unserer Vierbeiner putzen? Puh!

Wenn alles gut ist, schiebt man diese Aufgabe gerne vor sich hin. Hat man aber einen armen Schlumpf zu Hause, der Zahnschmerzen hat, entzündetes Zahnfleisch oder gar noch schlimmer bereits Organschäden, dann hätte man sich gewünscht, diese wenigen Minuten wenigstens drei mal in der Woche investiert zu haben. Eine Zahn-OP kann mittlerweile kostspielig sein und die kleine Fellnase könnte auf einen Klinik-Aufenthalt sicher mit Freuden verzichten.

Also, wenn ihr irgendwie ein paar Minuten in der Woche organisieren könnt und mit leckerer Tier-Zahnpasta vielleicht sogar ein Spiel aus der Zahnhygiene machen könnt, dann wird es euch die Zahngesundheit eures Tieres danken."

 

 


 

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