Gute Gründe für hochwertiges Futter
Momentan gleicht der Inhalt mancher Geldbeutel am Ende des Monats gefühlt einem schwarzen Loch. Und die Preise kennen momentan auch nur eine Richtung. Leider kennen unsere Gehälter diese Richtung noch nicht und können dem Tempo der steigenden Preise so schnell auch gar nicht folgen.
Nun muss also gespart werden. Da wird auch mal eine Futterumstellung für Hund und Katze in Betracht gezogen. An der Kasse vom Discounter zahlt man schließlich fast die Hälfte für dieselbe Futtersackgröße.
Aber ist die Rechnung wirklich so einfach? Sind 10kg Trockenfutter immer gleich 10kg Trockenfutter und man muss nur den Kilopreis vergleichen? Du ahnst es schon, so einfach ist nicht. Warum man bei günstigerem Futter nicht unbedingt spart und wie du deine tatsächlichen Monatskosten ermittelst, erklären wir in diesem Artikel.
So errechnest du deine Futterkosten:
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Wenn du das Futter noch nicht kennst, musst du an dieser Stelle erstmal den Durchschnitt der Herstellerangaben nehmen: Was ist die empfohlene Fütterungsmenge pro Tag für dein Tier? Meist werden von bis Empfehlungen gegeben, nimm also erstmal die Mitte. Wenn du das Futter bereits fütterst, weißt du die exakte Fütterungsmenge pro Tag.
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Schaue, welches größtmögliche Gebinde du wählen kannst, ohne dass es verdirbt.
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Ermittle von dieser Gebindegröße den Preis pro Kilogramm.
- Errechne nun anhand deiner Fütterungsmenge und dem Preis pro Kilogramm deine Kosten für den Monat.
Beispiel für einen 10kg Hund:
Futter A – Bosch Lamm & Reis Trockenfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 155g
Größtmögliches Gebinde: 15kg
Preis pro Kilogramm: 3,62€
Rechnung: 155g x 30 Tage = 4,65 kg x 3,62€
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 16,83 €
Futter B – eatSMALL Balance Insekten Trockenfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 165g
Größtmögliches Gebinde: 10kg
Preis pro Kilogramm: 5,85 €
Rechnung: 165g x 30 Tage = 4,95 kg x 5,85 €
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 28,95 €
Futter C – Mera essential Univit Trockenfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 155g
Größtmögliches Gebinde: 12,5kg
Preis pro Kilogramm: 2,64 €
Rechnung: 155g x 30 Tage = 4,65 kg x 2,64 €
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 12,27 €
Beispiel 4kg Katze:
Futter A – Yarrah Nassfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 300g
Größtmögliches Gebinde: 405g
Preis pro Kilogramm: 7,38 €
Rechnung: 300g x 30 Tage = 9 kg x 7,38 €
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 66,46 €
Futter B – MjamMjam Nassfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 300g
Größtmögliches Gebinde: 800g
Preis pro Kilogramm: 5,16 €
Rechnung: 300g x 30 Tage = 9 kg x 5,16 €
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 46,44 €
Futter C – Whiskas Nassfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 266g
Größtmögliches Gebinde: 400g
Preis pro Kilogramm: 3,85 €
Rechnung: 266g x 30 Tage = 8 kg x 3,85 €
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 30,8 €
Futter D – MACs Nassfutter
Empfohlene Fütterungsmenge pro Tag: 170g
Größtmögliches Gebinde: 400g
Preis pro Kilogramm: 5,20 €
Rechnung: 170g x 30 Tage = 5,1 kg x 5,20 €
Somit monatliche Kosten (30 Tage): 26,52 €
Klingt jetzt gar nicht soo kompliziert, richtig? Drei Daten und ein wenig hier und da multiplizieren und zack hat mein die Kosten. Tja, leider ist es nicht ganz so einfach. Denn die „empfohlene Fütterungsmenge“ sind nur Richtwerte. Die wurden im Labor bestimmt und anhand Datenbanken, wie die fediaf, ermittelt, haben aber nicht immer zwangsläufig etwas mit der Realität zu tun. Sie sind meist ungenau und haben sehr hohe Toleranzbereiche einkalkuliert. Zudem funktioniert dein Hund und deine Katze eben nicht immer nach Schema-F und so kann es sein, dass deine Fellnase vielleicht mehr von dem Futter benötigt, um überhaupt genügend Energie zu erhalten. Das meiste fluscht nämlich sonst einfach hinten raus. Aber dazu später mehr.
Auch ist es in der Rechnung ja schön, immer das größte Gebinde zu nehmen, um den günstigsten Preis zu erhalten. Wenn du aber zum Beispiel nur eine Katze hast, und versuchst sie mit einer 800g Dose zu füttern, dann kann es sehr gut sein, dass sie dir nach 3 Tagen den Vogel zeigt, weil sie das angetrocknete Zeug nicht mehr anrühren mag. Katzen können da sehr eigen sein und bevorzugen meist frisch geöffnete Dosen. Da interessiert sie der Preis herzlich wenig.
Der springende Punkt ist: Wenn ihr euch für ein neues Futter entscheidet, müsst ihr nach der langsamen Umstellung erstmal den Kotabsatz und den Energielevel eures Tieres beobachten und die Menge gegebenenfalls anpassen. Erst dann könnt ihr die finalen Kosten ermitteln.
So eine schöne Scheiße!
Dem Endprodukt unserer Tiere schenken wir leider viel zu wenig Beachtung. Dabei würde es uns so viel über die Ernährung und die Verdaulichkeit des Futters verraten. Und ich bin immer wieder überrascht, welche Kotkonsistenz manche Tierbesitzer als völlig normal ansehen. Da wird ein riesiger, extrem stinkender weicher Kuhfladen platziert und das ist absolut alltäglich. So sollte Hunde- und Katzenkot nicht aussehen.
Die Wurst sollte geformt und fest sein. Beim Aufnehmen mit dem Kotbeutel spürt man gut die Konsistenz: Wie Knete kann man die Hundewurst mit Druck verformen, sie ist also nicht steinhart aber eben auch nicht breiig. Beim Aufnehmen von einer glatten Fläche hinterlässt sie keine bis nur sehr wenig Spuren. Der Kot hat einen leichten Glanz, aber keine schleimige Schicht.
Ebenso bei der Katze: Gesunder Katzenkot ist dunkel und fest, mit einem leichten Glanz und hinterlässt keine bis nur sehr wenige Spuren auf der Katzenkloschaufel.
Ein fester Kot ist noch für eine ganz andere Baustelle sehr wichtig: Die Analdrüsen! Sie befinden sich beidseitig des Anus (After/ Po-Loch). Bei einem gesunden Hund werden bei jedem Stuhlgang die Drüsen durch den festen Kot mit ausgedrückt. Die oft bekannten Probleme mit den Drüsen, dass sie sich nicht entleeren und vom Tierarzt unangenehm ausgedrückt werden müssen, können durch einen gut geformten Kot deutlich reduziert bzw. vermieden werden.
Das bei der Futterumstellung der Stuhlgang durcheinander gerät und sich meist in Durchfall oder sehr weichem Kot äußert ist nicht ungewöhnlich, bedeutet aber, dass du mit der Umstellung noch etwas langsamer vorgehen solltest. Nach vier Wochen muss sich der Kotabsatz reguliert haben. Muss dein Tier jetzt deutlich häufiger absetzen und oder sind die Mengen erkennbar mehr, ist das ein Indiz, dass das Futter nicht gut verwertet wird. Das kann an der individuellen Verträglichkeit liegen, aber auch an der Qualität der Inhaltsstoffe.
Beurteile die Rezeptur des Futters:
Offene vs geschlossene Deklaration
Das bedeutet, wie ausführlich die Inhaltsstoffe auf der Verpackung angegeben wurden. Bei einer offenen Deklaration wird jede Zutat mit einer Prozentangabe aufgelistet. Bei einer geschlossenen Deklaration stehen nur Sammelbegriffe wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ auf der Liste. Da kann sich dann allerlei drin verstecken. Schlachtabfälle sind nicht per se schlecht für die Tierfütterung, aber die Menge machts. Wenn nur wenige Prozent Muskelfleisch im Vergleich zu Euter, Lunge und Nieren vorhanden ist, dann ist das Futter nicht so nahrhaft, als wenn es eine ausgewogenere Mischung wäre.
Schlanke Rezepturen
Neuseeländisches Lamm, südamerikanische Süßkartoffel und bei Mondschein gestreichelter Bison. Oder Moleküle von Sanddorn, Preiselbeeren, Aloe Vera und andere Superfoodnamen. Der springende Punkt ist: Meist ist von dem angepriesenen exotischen Fleisch nur max. 4% drin. Das ist gesetzlich so erlaubt und der Rest kann Rind, Schwein oder sonst was sein. Die Zutaten müssen zum Teil hochverarbeitet werden und haben lange Anreisen. Bei den Zutaten gegen Ende der Liste, sind die Mengen meist so gering, dass sie keinerlei Wirkung auf den Organismus haben. Sie klingen einfach nur gut auf der Verpackung.
Keine Füllstoffe
Füllstoffe sind zum Beispiel Backwaren und Getreide. Wie so oft machts auch hier die Menge. Gegen Kohlenhydrate im Futter ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber sie brauchen nicht an erster Stelle auf der Liste zu stehen (dann ist davon auch am meisten drin). Bei Light-Futtersorten wird mit Cellulose das Volumen erhöht, ohne ebenfalls die Nährstoffe zu erhöhen. Das mag bei Diätfutter noch Sinn machen, hat aber im Futter für normale und gesunde Hunde wenig verloren. Mit günstigen Füllstoffen erhöhen vor allem günstige Futtermarken ihr Volumen und ersetzen die fehlenden Nährstoffe dann, wenn überhaupt, mit chemischen Zusätzen.
Enthält das Futter viele minderwertige Inhaltsstoffe, ist der Magen-Darm-Trakt deines Hundes stets beschäftigt, die wenigen Nährstoffe zu absorbieren. Das stresst die Verdauung und kann zu Magen-Darm-Problemen führen und zu einem vermehrten und schlechten Stuhlgang. Eine gesunde Verdauung wirkt sich auf das gesamte Wohlbefinden des Tieres aus.
Stoffwechselschwierigkeiten zeigen sich auch im stumpfen Fell, schuppiger Haut und Müdigkeit. Weitere Folgen von unausgewogener Ernährung können sein: Zahnprobleme (zum Beispiel vermehrter Zahnstein) , Gallensteine (vor allem wenn die Fettbalance nicht stimmt), Niereninsuffizienz, Leberschäden, chronische Darmprobleme, Entzündung der Bauchspeicherdrüse und die oben bereits erwähnten verstopften Analdrüsen.
Am Ende des Tages, muss man also in die ganze Futterberechnung mit einrechnen: Wie hoch können meine Folge- und Tierarztkosten werden, wenn ich jetzt 30 Cent pro Tag spare, um günstigeres Futter zu kaufen? Auch wenn sich erst nach mehreren Wochen der Stuhlgang, Fell oder Energie deines Tieres verschlechtert, es können Folgen des Stoffwechsels sein. Spare also nicht an der falschen Stelle und probiere auch mal ein hochwertiges Futter aus. Meist fährt man damit zum Schluss doch am günstigsten.
Checkliste für eine gesunde und nachhaltige Fütterung:
- Überprüfe dein bisheriges Futter
- reale Futterkosten berechnen > Tagesmenge abwiegen
- Zutatenliste checken auf:
- offene oder geschlossene Deklaration
- Proteinquelle (nicht nur 4% der angegeben Proteinquelle und der Rest ist ungewiss)
- Füllstoffe
- unnötige Futterzusätze, die nur hübsch aussehen
- Mit potentiellen weiteren Futtern vergleichen im passenden Preissegment > Unterstützung bekommst du übrigens bei unserer Futterberatung
- Größtmögliches Gebinde kaufen, welches du gut lagern kannst und deine Tiere gut fressen.
- Bei Futterumstellung Kotabsatz, Fell und Energielevel genau beobachten
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