Ein Blog-Artikel mit dem Titel Bindung zu Katzen und Hunden stärken auf zoo.de , der Community rund um nachhaltiges Hundefutter und nachhaltiges Katzenfutter. Finde bei zoo.de auch Hundeerziehung Tipps sowie Hundefutter Tipps

Bindung zu Katzen und Hunden stärken

Das unsichtbare Band: Wie wir mit unseren Vierbeinern eine sichere Bindung knüpfen

Habt ihr euch schon einmal gefragt, was eure Fellnase denkt, wenn ihr nach einem langen Tag nach Hause kommt? Oder warum eure Samtpfote gerade euch ausgewählt hat, um ihre Zuneigung zu zeigen? In diesem Blogbeitrag tauchen wir gemeinsam in die Welt der Bindung zwischen euch und euren tierischen Begleitern ein. 

In diesem Artikel erfährst du mehr zu folgenden Themen:

  • Was ist Bindung?
  • Wie entsteht Bindung?
  • Wie kann ich die Bindung verbessern und stärken?
  • Wie erkenne ich die Qualität der Bindung?
  • Was ist keine Bindung?

Lesedauer: 8 Min.

Bindung: Mehr als nur ein Wort

In der Tierwelt wird oft von Bindung gesprochen, als wäre es ein Ziel, das es zu erreichen gilt. Doch Bindung ist kein Zustand, den man erzwingen kann. Sie ist ein neutraler Begriff, der beschreibt, wie sich unsere Tiere an uns binden – und das geschieht ganz automatisch. Unsere Aufgabe ist es nicht, Bindung aufzubauen, sondern darauf zu achten, dass sich eine sichere Bindung entwickelt.

Bindung: Das Herzstück der Mensch-Tier-Beziehung

Wenn wir von Bindung sprechen, schwingt oft eine Sehnsucht mit – die Sehnsucht nach einer tiefen, unerschütterlichen Verbindung zu unseren tierischen Gefährten. Doch was genau verstehen wir unter diesem Begriff, der in der Tierwelt so häufig und manchmal fast schon mystisch verwendet wird?

Bindung ist kein Projekt

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Bindung kein Projekt ist, das man startet und abschließt, kein Ziel, das man abhaken kann. Es ist kein Zustand, den man durch bestimmte Übungen oder Routinen erzwingen kann. Bindung ist vielmehr ein Prozess, ein stetiges Fließen von Gefühlen und Erfahrungen, das sich zwischen zwei Individuen entwickelt. Dieser Prozess hört niemals auf. Es ist ein natürliches Phänomen, das entsteht, wenn zwei Seelen aufeinandertreffen und eine gemeinsame Geschichte schreiben. Daher kann eine Bindung auch verschiedene Qualitäten aufweisen. Wie sicher und wohl man sich in einer Bindung fühlt, ist dabei ein Kriterium.

Die Natur der Bindung

Die Bereitschaft der Bindung ist bei Hunden und Katzen ab der Geburt gegeben. Man trainiert eine Bindung somit nicht an. Aber: die Art der Bindung zu deinem Tier, wirkt sich auf dein Training aus und umgekehrt. Sprich, wenn es bereits eine Bindung gibt, bei dem dein Tier sich sicher fühlt, dann wird das Training deutlich leichter fallen. Verwendet man hingegen aber aversive Methoden im Training, dann wird die Qualität eurer Bindung darunter leiden.

Wie Bindung entsteht

Bereits bei der Geburt hat dein Tier eine starke Bindung. Und zwar zum Muttertier. Das leuchtet jedem ein und ist ein absolut überlebenswichtiger Bestandteil des Verhaltens.

Hunde und Katzen sind in der Lage mehrere „Kategorien“ in ihrem Gehirn anzulegen. Haben sie bereits als Welpe/Kitten Kontakt zu Menschen, wird diese Kategorie ebenbürtig mit der Kategorie Artgenosse angelegt. Unsere Tiere sind in der Lage zur Mehrfachsozialisation, das bedeutet, je mehr und je besser sie Menschen und andere Tiere im Welpenalter kennenlernen, desto besser können sie zu anderen Arten eine Bindung aufbauen. Die Besonderheit bei Tieren, die in menschlicher Obhut geboren werden ist, dass wir als Mensch uns in das soziale Milieu der Tiere integrieren und Aufgaben des Elterntiers übernehmen (Hygiene, Nahrung, Zuneigung). Daher bauen diese Tiere später einfacher eine tiefe Bindung zu Menschen auf, als wilde Hofkatzen zum Beispiel.



Nach der Entwöhnung des Muttertiers übernimmt der Mensch vollständig die Rolle des Beschützers und Ernährers. Bei Hunden geht man davon aus, dass sie kognitiv mit dem Verhalten von jungen Wölfen vergleichbar sind. Daher können einige Hunde sogar eine tiefere Bindung zum Menschen aufbauen als zu ihren Artgenossen.

Die Rolle des Menschen in der Bindung

Als Menschen haben wir dadurch eine besondere Verantwortung. Es liegt an uns, die Bedingungen zu erhalten, unter denen eine sichere Bindung weiter gedeihen kann. Wir müssen lernen, unsere Tiere zu lesen, ihre Signale zu deuten und entsprechend zu handeln. Eine sichere Bindung entsteht, wenn unsere Tiere wissen, dass sie sich auf uns verlassen können, dass wir eine Quelle von Komfort und Sicherheit sind.

Physiologische Grundlagen der Bindung

Auch physiologisch betrachtet, ist die Bindung zwischen Mensch und Tier ein faszinierendes Phänomen. Wenn wir unsere Tiere streicheln, mit ihnen spielen oder sie füttern, wird bei beiden Parteien Oxytocin freigesetzt – oft als "Kuschelhormon" bezeichnet. Dieses Hormon spielt eine entscheidende Rolle bei der Verstärkung der emotionalen Bindung. Es fördert das Gefühl von Vertrauen und Zuneigung und vertieft die emotionale Verbindung zwischen uns und unseren Tieren.

Die Förderung einer sicheren Bindung

Eine sichere Bindung ist das Ideal, das wir anstreben sollten. Es ist eine Bindung, die von Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Verständnis geprägt ist. Eine sichere Bindung ermöglicht es unseren Tieren, sich voll zu entfalten, zu lernen und zu wachsen. Sie gibt ihnen die Sicherheit, die Welt zu erkunden, neue Dinge zu lernen und auch mal alleine zu sein, weil sie wissen, dass wir immer für sie da sein werden.

Die Qualität der Bindung

Obwohl die Bindung ein natürlicher Prozess ist, variiert ihre Qualität von Beziehung zu Beziehung. Eine sichere und gesunde Bindung entsteht nicht einfach durch die Anwesenheit eines Tieres in unserem Leben. Sie erfordert Handlungsbereitschaft, Empathie und das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse des Tieres. Die Qualität der Bindung wird maßgeblich durch die Art und Weise beeinflusst, wie wir mit unseren Tieren interagieren.

Eure innere Haltung und euer Verhalten sind entscheidend dafür, ob euer Hund oder eure Katze eine sichere Bindung zu euch aufbauen kann. Seid zugewandt, zeigt Bereitschaft, Bedürfnisse zu erfüllen, seid zuverlässig und berechenbar. Diese Faktoren schaffen die Basis für eine sichere Bindung.

 

Die Rolle der positiven Interaktion

Positive Interaktionen sind das Fundament einer starken Bindung. Jedes Mal, wenn wir auf die Bedürfnisse unserer Tiere eingehen, verstärken wir das Band zwischen uns. Dies kann so einfach sein wie das Einhalten von Fütterungszeiten beim Hund, das Bereitstellen eines sicheren Schlafplatzes oder das geduldige Training. Jede dieser Handlungen sendet eine klare Botschaft: "Du bist sicher bei mir."

Bindung stärken: Gemeinsam wachsen

Gemeinsame Erlebnisse, Nähe und Sicherheit sind die Pfeiler, auf denen eine starke Bindung ruht. Versteht die Sprache und die Bedürfnisse eures Tieres und reagiert darauf.

Spiele: Spaß und Lernen verbinden

Spielt zusammen! Spiele sind eine hervorragende Möglichkeit, die Bindung zu stärken. Sie fördern nicht nur die Intelligenz eurer Tiere, sondern auch das gegenseitige Verständnis. Achtet darauf, dass ihr wirklich, auch körperlich anwesend seid! Gelangweilt mit dem Laserpointer rumzuwedeln, während man mit der anderen Hand am Handy scrollt ist kein gemeinsames Spiel und somit auch kein Bindungserlebnis!

Abschirmen: Der sichere Hafen

Seid ein sicherer Hafen für eure Tiere. Schirmt sie ab, wenn sie Unsicher sind, z.B. bei Leinenbegegnungen, und zeigt ihnen, dass sie sich auf euch verlassen können. Gebt Freigänger Katzen die Möglichkeit in ihren sicheren Hafen kehren zu können und setzt sie Nachts oder wenn ihr tagsüber arbeiten geht nicht einfach vor die Türe. Wenn ihr keine Katzenklappen installieren könnt, schafft einen Rückzugsort in Form einer Hütte mit einer Klappe mit Chip-Erkennung zum Beispiel. Ist die Freigängerkatze jederzeit allen Rivalitäten und Konflikten draußen ausgesetzt und findet keine Sicherheit zu Hause, dann beeinflusst das logischerweise die Bindungsqualität.

Aufmerksames Gassigehen: Gemeinsam die Welt entdecken

Beim Gassigehen könnt ihr viel für eure Bindung tun. Seid aufmerksam und belohnt euren Hund, wenn er zu euch schaut oder zu euch zurückkommt. Überlegt euch bitte, ob Telefonate, Hörbücher oder Social Media-Checks wirklich in der gemeinsamen Gassizeit erledigt werden müssen und wie das für euren Hund ist.

Stellt euch vor, ihr geht mit einer/m Freund*in spazieren und die/der ist nur am telefonieren, scrollen und stopft sich am Ende Kopfhörer ins Ohr und hört nen Podcast. Was macht das mit euch? Habt ihr noch das Gefühl, das eure Gesellschaft gewollt ist? Oder fangt ihr stattdessen an euer eigenes Ding zu machen … wie auch euer Hund, der dann halt eben mal gucken geht, was da im Wald noch so alles rumrennt?

Noch eine Anmerkung zu Katzen-Bindungen

Unsere Samtpfoten stehen leider oft in dem Ruf, niemanden zu brauchen und kaum Bindungen einzugehen. In diesem Punkt werden sie leider völlig missverstanden und fehlinterpretiert.

Katzen sind keine kleinen Hunde! Das bedeutet, ihre Bindungs-Gesten sind anders, bei manchen Katzen auch subtiler. Unsere Stubentiger haben ebenso Bedürfnisse und den Wunsch nach (individueller) Nähe und Sicherheit. Das Bedürfnis nach Abwechslung und Beschäftigung. Ihnen den Raum zu geben, verstanden zu werden, wird euch zu einer oft ungeahnten Katzen-Beziehung verhelfen!
 

Bindung erkennen: Die Zeichen verstehen

Bindung zeigt sich auf verschiedene Weisen. Eure Tiere suchen Nähe und Sicherheit bei euch, sie halten Blickkontakt und zeigen Trennungsreaktionen. Sie sind neugierig, konzentriert und entspannt in eurer Gegenwart.

Eine sehr liebevolle Geste ist auch das „Köpfeln“, wenn die Tiere ihren Kopf in deine Handfläche schmiegen, wenn du sie ihnen anbietest. Katzen köpfeln auch gerne an den Beinen und reiben sich an dir. Damit wollen sie dir sagen „Du bist mein Mensch und das ist gut so!“

Katzen zeigen ihre Bindung zudem noch auf zwei besondere Weisen. Das eine ist der, wie wir ihn nennen „Autoscooter-Schwanz“. Wenn deine Katze dich sieht oder du ihren Namen rufst, wird das Schwanz senkrecht in die Luft gestreckt und meist die Spitze kurz abgeknickt. Das ist wie ein Anlächeln oder Winken zu verstehen.


Die zweite Besonderheit ist das Miauen. Denn das haben sie extra für den Menschen entwickelt, um mit ihm zu kommunizieren! Katzen untereinander miauen nicht zur Kommunikation. (Außer das warnende Johlen, wenn sie kurz vor einem Kampf sind. Aber das klingt völlig anders, als das miauen beim Menschen). Also entwickelt die Katze extra einen Laut und eine Sprache, um mit uns Zweibeinern „reden“ zu können. Wenn das mal kein Versuch zum Bindungsaufbau ist!

Was Bindung nicht ist

Unterwürfigkeit oder das Anbetteln des Menschen als „Futter-Automat“ sind keine Zeichen einer sicheren Bindung. Es ist wichtig, diese Verhaltensweisen nicht mit einer tiefen emotionalen Verbindung zu verwechseln.


Abschließende Gedanken zur Bindung

Die Bindung zwischen Mensch und Tier ist ein Geschenk der Natur, ein Prozess, der so alt ist wie das Leben selbst. Sie ist ein Zeugnis für die Fähigkeit von Tieren und Menschen, über Arten hinweg tiefe, bedeutungsvolle Beziehungen aufzubauen. Indem wir die natürliche Neigung zur Bindung respektieren und pflegen, können wir sicherstellen, dass die Beziehung zu unseren Tieren eine Quelle der Freude, des Trostes und der Liebe bleibt.

Wir bei zoo.de sind stolz darauf, Teil eurer Reise zu sein und euch auf dem Weg zu einer sicheren Bindung zu begleiten. Teilt eure Geschichten und Erfahrungen mit uns und lasst uns gemeinsam lernen und wachsen.

 

 

Geschrieben von:
Yve
zoo.de-Expertin


"Ist die Bindung zu unseren Tieren nicht etwas ganz wunderbares? Ein Geschenk, welches uns einfach gegeben wird. Dies zu schützen und zu erhalten ist unsere Aufgabe, die uns am Ende noch reicher beschenken wird."

 

 

Gesundheit Hund Katze

← Älterer Post Neuerer Post →

Hinterlasse einen Kommentar

Nachhaltiges Lieblingsfutter für dein Tier