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Wie du das Idealgewicht deines Hundes erkennst

Ach, das ist nur das Winterfell. Dann hat man mehr zum Liebhaben. Aber er hat doch immer Hunger! Ja, an Begründungen und Argumenten fehlt es uns in der Regel nicht, wenn wir auf das Gewicht unserer Lieblinge angesprochen werden. Doch wann ist meine Fellnase denn nun wirklich zu dick oder wann sogar zu dünn?

In diesem Artikel erfährst du mehr über folgende Themen:

  • Warum das Idealgewicht so wichtig für deinen Hund ist.
  • Was ein Body Condition Score ist.
  • Wie Über- oder Untergewicht entsteht.
  • Wie dein Hund abnehmen kann.
  • Wie dein Hund zunehmen kann.

Lesedauer: 4 Min

 

In unserer Wohlstandsgesellschaft leiden auch unsere Tiere mittlerweile unter den überflüssigen Pfunden auf ihren Hüften. Sowohl der Metabolismus von Hunden als auch von Katzen ist darauf eingestellt, dass es auch mal karge Tage gibt und wenn man was zum futtern haben will, dann muss man dafür auch was tun. Sei es, als Hund bei der Arbeit auf dem Hof oder bei der Jagd oder an den Schafen zu helfen.

Erhalte deinen Hund durch sein Idealgewicht gesund.

Doch wir sind mittlerweile so an den Anblick von übergewichtigen Hunden gewöhnt, dass wir einen Hund mit Idealgewicht schon oft als zu dünn empfinden. Um dir dafür ein besseres Gespür zu geben, möchten wir dir den Body Condition Score vorstellen. Du kennst sicher bisher den BMI (Body-Mass Index), der einen reinen Vergleich von Gewicht zur Größe herstellt. Der Vorteil von einem BCS im Gegensatz zu einem BMI ist, dass das ein BMI deutlich objektiver und rasseunabhängig ist. Es gibt große Rassen, bei denen ein BMI über 3 völlig normal und in Ordnung ist und wiederum kleine, leicht gebaute Rassen, bei denen ein BMI über 3 schon deutliches Übergewicht bedeutet. Bei Mischlingen ist der BMI daher schwierig. Wenn du einen Rassehund vom Züchter hast, kann dieser dir hingegen eine rassespezifische Tabelle geben, bei welcher Größe der Hund welches Gewicht haben sollte.

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Wie man den BMI errechnet:

(kg / 0,45) / (cm / 2,54) = BMI

Der ideale BMI schwankt zwischen 0,7 für einen 28cm großen Papillon über 1,65 für einen männlichen 36cm großen Beagle bis hin zu 4,52 für einen männlichen 75cm großen Leonberger.

Du siehst, den BMI als Kontrollwert für das Idealgewicht zu verwenden ist schwierig.
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Der Body Condition Score

Mittels des Body Condition Score, kurz auch BCS, kannst du objektiv das Gewicht deines Tieres bewerten. Bei einem BSC handelt es sich um eine Körperkonditionsbeurteilung. Dabei wird durch Sicht- und Tastbarkeit von Knochenstrukturen, sowie die äußerlich zugänglichen Fettreserven an verschiedenen Körperregionen der BSC beurteilt: Rippen, Lendenwirbel, Beckenknochen, Schwanzansatz, Taille und Bauch. Die Taille betrachtet man bei der Beurteilung von oben und die Bauchstraffung von der Seite.

In unserer Tabelle haben wir den Score von 1-9 aufgeschlüsselt. Es gibt auch Übersichten mit einem Score von 1-5, da wurden dann einfach ein paar Stufen zusammengefasst. Ermittel für jeden Bereich den Score deines Hundes und addiere die Zahlen. Anschließend durch 5 geteilt hast du den Score deiner Fellnase. Bei sehr felligen Gesellen kann es hilfreich sein, dass Deckhaar nass zu machen, um die Taille zu beurteilen.

BCS Hund

 

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Beispiel:

Ein Hund hat bei den Rippen einen Score von 5, bei der Lende und Becken jeweils einen Score von 6, Taille Score 5 und Bauch Score 4.

(5+6+6+5+4):5 = 5,2

Ein BCS von 5,2 ist noch im Idealbereich, aber es sollte nun auch nicht mehr werden. Vielleicht reicht es schon den Snack am Mittag wegzulassen oder die Gassirunde etwas länger zu gestalten.
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Hier eine zusammengefasste Übersicht, wie ihr das Gewicht eures Tieres einschätzen könnt:

BCS Zonen

Untergewicht

  • Rippen, Lendenwirbel, Beckenknochen sind knöchern und deutlich, auch aus der Ferne, zu erkennen
  • keine bis nur minimale Fettschicht
  • deutliche Bauchstraffung
  • wenige bis keine Muskelmasse

Idealgewicht

  • Rippen leicht tastbar, mit minimaler Fettschicht
  • Lendenwirbel nicht oder nur schwach sichtbar
  • Beckenknochen sichtbar aber nicht herausstechend - Taille von oben gut erkennbar
  • Bauchstraffung vorhanden

Übergewicht

  • Rippen nur mit Druck oder gar nicht tastbar mit deutlicher Fettschicht
  • Taille nicht mehr ersichtlich bis hin zu „Rettungsring“
  • Fettablagerungen über Brustkorb, Lendenbereich und Schwanzansatz. Bei massivem Übergewicht auch im Halsansatz und an den Gliedmaßen.
  • Bauchstraffung minimal vorhanden bis hin zu Hängebauch.
  • Mögliche Magenprobleme und vermehrte Blähungen

Wie entsteht Über- oder Untergewicht?

Im Grunde ist es eine ganz einfache Formel: Die zugeführte Energie stimmt nicht mit der benötigten Energie überein.

Im Falle des Untergewichtes wird mehr Energie benötigt oder zu viel Energie verbrannt und im Falle des Übergewichtes wird zu viel Energie zugeführt und zu wenig verbrannt.

Du siehst schon, es sind immer zwei Stellschrauben, an denen gedreht wird und die man auch nie unabhängig voneinander betrachten sollte! Die Energiezuführung und die Energieverbrennung. Es kann somit sein, dass die Energiezuführung absolut stimmt und auch richtig ist für den benötigten Nährstoffbedarf, aber die Bewegung pro Tag einfach nicht ausreichend ist. Viele Rassen benötigen genetisch viel Auslauf, um in ihrer Balance zu sein.

Eine beispielhafte Formel für erwachsende Hunde zum Energiebedarf ist folgende:

(Körpergewicht des Hundes in kg * 30)+70= benötigter Grundumsatz in kcal

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Beispiel:

Wiegt dein Hund 20 Kilogramm, errechnet sich sein Energiebedarf wie folgt:

(20*30)+70=670 Kcal.

Somit bekommt dein Hund zum Beispiel 200 g Trockenfutter, da dieses pro 100 g circa 350 kcal hat.
(Die kcal von deinem Futter findest hinten auf der Verpackung)
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In der Regel ist das Ungleichgewicht zwischen Fütterung und Bewegung der Grund für eine Abweichung vom Idealgewicht. Natürlich können Umstände wie Krankheit, Stoffwechselumstellung durch Kastration oder Alter und Trächtigkeit auch das Gewicht beeinflussen.

So kann dein Hund abnehmen.

Wichtig ist, dass dein Hund nicht ausschließlich über das Futter abnehmen sollte. Es ist natürlich eine sehr wichtige Stellschraube, aber nun von einem Tag auf den anderen die Mahlzeiten zu halbieren wäre nicht fair. Die Reduzierung des Futters und die Erhöhung der Bewegung sollten in mehreren Schritten erfolgen.

Folgende Checkliste hilft dir, dass dein Hund abnimmt:

✅ Führe ein Futtertagebuch, in dem du genau einträgst, was er gefressen hat und wie viel dein Hund gelaufen ist. Und nicht die Leckerlis vergessen! Kontrolliere jede Woche den BCS und notiere ihn ebenfalls.

✅ Snacks werden weggelassen und Leckerli auf das absolute Minimum reduziert, am besten sogar mit einer Spiel-Belohnung ersetzt.

✅ Futter nur nach Herstellerangaben füttern und gegebenenfalls reduzieren. Meist gibt es eine Beratung von dem Hersteller, wie viel reduziert werden kann und der Hund trotzdem noch alle nötigen Nährstoffe erhält. Das ist sehr wichtig, weil wir wollen den Hund ja nicht in eine Unterversorgung bringen.

✅ Aktivitäten schrittweise erhöhen. Mehrere Gassirunden über den Tag verteilen. Spielen fest in den Alltag integrieren. Hier ist deine Kreativität gefragt: Manche Hundeschulen bieten Fun-Sport-Kurse an, in denen alles Mögliche ausprobiert wird, ohne Leistungsdruck. Treffen mit anderen Hunden kann zum Spielen motivieren. Langsam gemeinsam joggen gehen, längere Wanderungen planen, gemeinsam die Welt entdecken ...

✅ Sollte dein Hund gerade am Anfang sehr großen Hunger haben, dann kannst du diesen durch Futterzellulose stillen. Diese kann man einfach zum Futter hinzugeben. Es handelt sich dabei um einen Ballaststoff, der das Sättigungsgefühl erhöht. Bitte auf keinen Fall die Fütterungsempfehlung des Herstellers überschreiten. Viel hilft in diesem Falle nicht viel!

Nimmt dein Hund trotz aller Maßnahmen nicht ab, solltest du einen Gesundheits-Check beim Tierarzt vereinbaren. Dabei kannst du dein Futtertagebuch vorlegen, da dies für eine Diagnose unterstützen kann.

Tipps für Hunde, die gerne etwas zunehmen dürfen

Zunächst sollte sichergestellt sein, warum dein Hund Untergewicht hat. Sollte er trotz der richtigen Futtermenge, laut Herstellerangabe, weiter abnehmen, sollte dies natürlich gesundheitlich vom Tierarzt überprüft werden. Auch eine regelmäßige Entwurmung oder eine regelmäßige Kotkontrolle bezüglich Würmer ist zwingend nötig.

Sollten keine gesundheitlichen Gründe vorliegen, stimmt wieder die Energiezufuhr nicht mit der Energieverbrennung überein. Da bei den meisten Hunden Übergewicht ein Problem ist und da wir es auch aus der menschlichen Ernährung so kennen, wird meist nur sehr mageres Fleisch verarbeitet. Vor allem in der Roh- und Nassfütterung ist der Fettanteil verschwindend gering. Dabei ist Fett ein sehr wichtiger Energielieferant und sollte nicht unterschätzt werden. Auch die Galle des Hundes benötigt ausreichendes Fett in der Nahrung, damit sich kein Sludge bilden kann.

Wie also bekommst du wieder ein paar Kilo mehr an deinen Hund?

Zunächst kannst du also die Rationen etwas aufstocken und durch zusätzliches Fett und Kohlenhydrate aufwerten. Untergewichtige Hunde benötigen jede Menge Kalorien, damit sie ihre Speicher wieder auffüllen können. Achte bei der Wahl der Kohlenhydrate darauf, welche Sorten dein Hund gut verträgt. Manche tun sich mit der Stärke in Kartoffeln schwer, andere mit den Gluten in Getreide. Dies musst du individuell prüfen und deinen Hund gut beobachten.

Folgende Checkliste hilft dir, dass dein Hund zunimmt:

✅ Gesundheitliche Gründe ausschließen

✅ Futtertagebuch führen. Genaue Mengen und Aktivitäten eintragen. Wöchentlich den BCS deines Hundes ermitteln und notieren.

✅ Futterration erhöhen. Gegebenenfalls Rücksprache mit dem Hersteller halten.

✅ Futter durch Fett und Kohlenhydrate aufwerten

✅ sehr aktive Sportarten und Arbeit reduzieren

Fazit

Du kennst es sicher auch von dir selber, dass es nicht immer ganz leicht ist, sein Idealgewicht zu halten. Während wir aber selber wissen, dass die Tüte Chips oder die Tafel Schokolade schuld an unseren Rettungsringen sind, weiß der Hund nicht, dass dieser schmackhafte Knabber-Pansen ihm das ein oder andere Extra-Röllchen bescheren wird. Und wenn wäre es ihm egal. Die gesundheitlichen Spätfolgen kann er ja nicht erahnen. Daher ist es unsere Aufgabe als Besitzer, für die lebenslange Gesundheit unseres Hundes zu sorgen. Und dazu gehört es auch, das Idealgewicht zumindest dauerhaft anzustreben. Es erfordert, wie auch bei uns, viel Disziplin und in einer Familie auch Kooperation. Zu gerne würde man diesen zuckersüßen Kulleraugen wieder nachgeben, wenn sie einen schmachtend beim Abendessen beobachten. Sei tapfer! Deinem Hund zuliebe!   

 

Yve Brueggemann 

Geschrieben von:
Yve
zoo.de-Expertin

"Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, das Idealgewicht bei einem Hund zu halten. Bei meinen zwei Shelties muss man gerade im Winterfell öfter mal die Rippen und Hüfte abtasten, um ein Gefühl zu haben. Gerade bei meiner älteren Hündin merke ich gerade deutlich, wie das Alter den Stoffwechsel beeinflusst. Obwohl nichts an Futtermenge und Aktivität geändert wurde, nimmt sie viel schneller zu. Das kommt mir irgendwoher bekannt vor ;)"

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